Der Mensch hinter der Information
Vernissage eines philosophierenden Künstlers
Der Maler Tobias Robens (geb. 1965 in Fürth/
Bay.) beschäftigt sich mit der Hintergründigkeit des äußeren
Anscheins im menschlichen Alltag. Welche Wahrheit liegt hinter sichtbaren
Verhaltensweisen des einzelnen, welche innere Geschichte schwingt
im äußerlichen Habitus mit? – Mittels einer pointierten,
auf intuitiver Wahrnehmung basierenden, realistischen Darstellung
zeigt er das Fassadenhafte des menschlichen Daseins und eröffnet
dem aufgeschlossenen Betrachter so den Blick hinter die Kulissen.
Nürnberg, 20.07.1999 - Von der
Photographie her kommend entwickelte der Autodidakt
seit 1985 ein wachsendes Interesse an der menschlichen
Kommunikation und ihren Hintergründen. Die
intensive Beschäftigung mit antiker Literatur
sowie diverse Studienreisen, beispielsweise in die
USA und nach Südamerika, sind Fixpunkte auf
seinem Weg zu einer eigenen Form der Auseinandersetzung
mit den Prinzipien und Problemen des zutiefst Menschlichen.
Das Resultat ist nicht Nabelschau, nicht Exhibitionismus,
es ist sensible Beobachtung mit Blick auf das, was
zwischen den Zeilen kommunikativer Rituale steckt,
was Tobias Robens zu einer Einzelerscheinung in
der aktuellen Kunst-Szene macht. Mit einer Attitude,
die weniger an bildende Künstler, als vielmehr
an Schriftsteller wie Egon Erwin Kisch oder den
inzwischen zum Kultschreiber avancierten Alexander
Osang erinnert, bildet er das Äußere,
das Alltägliche ab, wie es ist, oder besser,
wie es scheint.
Robens registriert genau, was um ihn herum passiert,
hält zunächst in Form von Photos interessante
Szenen fest, um diese später mit Pinsel und
Farbe zu interpretieren. Mehr einfühlend als
kühl kalkulierend, mehr intuitiv als methodisch
arbeitet er die äußeren Anzeichen menschlichen
Seelenlebens heraus, versucht in der Struktur menschlicher
Kommunikationsmasken subtile Manifeste des „inner
space“ zu entdecken.
Seine auf den ersten Blick gegenständlich-dekorativen
Bilder verweisen auf eine Parallelwelt, Mimik und
Haltung der dargestellten Personen in Zusammenhang
mit der
(Farb-)Atmosphäre des Bildes insgesamt lassen
innerpsychische Ereignisse ahnen, die oft im Gegensatz
zum Offensichtlichen stehen. Der Blick ins Innere
bleibt dabei frei von voyeuristischer Festlegung,
zu Tage tritt nicht eine psychische Tat-sache im
klar definierten Verhältnis zu einer äußeren,
sondern eine spürbare Rei-bung zwischen innen
und außen, eine nicht selten unbenennbare Unstimmigkeit
in der scheinbar banalen Offensichtlichkeit.
Robens‘ Kunst ist keine zwingend fordernde.
Der Betrachter selbst kann entscheiden, ob er sich
fordern will, hinzusehen, sich einzufühlen
in Dimensionen, die nachdenkend machen über
sich selbst, die vor manchmal bitterer Erkenntnis
keinen Schutz mehr bieten.
Zu sehen sind die Bilder von Tobias Robens vom
28.07.1999 bis 05.09.1999 jeweils Freitags von 10
Uhr bis 16 Uhr in den Räumen der SOLYP Informatik
GmbH, Frommannstr.17, telefonische Voranmeldung
(0911/933345) ist notwendig. Am Mittwoch, dem 28.07.1999
besteht ab 19 Uhr im Rahmen einer Vernissage zur
Ausstellungseröffnung die Möglichkeit,
den Künstler persönlich kennenzulernen.
Die Ausstellung ist Teil der Reihe „Kunst
und Informatik“, eines Kooperationsprojekts
der Fürther Galerie Brockovski und SOLYP Informatik.
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